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Agroforst

Bildquelle: TLLLR – Thüringen

Agroforst lohnt sich!

Hin zu einer klimaresilienten, regenerativen Landwirtschaft gibt es viele Gründe die für das Pflanzen von Bäumen auf Ihrer landwirtschaftlichen Flächen sprechen – und mit Einführung in die Agrarförderung (GAP 2023) nun endlich auch Rechtssicherheit → siehe Agroforst & Recht.

Energie- & Sägeholz

Wind- & Erosionsschutz

Wasserschutz

Biodiversität

Tierwohl, Futter

… und vieles mehr

Abbildung eines Agroforst von Wald21

Was ist Agroforst?

Von einem Agroforstsystem spricht man, wenn auf ein und derselben Fläche Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen, Grünland oder Weidetierhaltung kombiniert werden. In der Regel entsteht dadurch ein ökologischer & ökonomischer Vorteil. Trotz der Gehölzfläche ist dies in Summe effektiv kein „Flächenverlust“, sondern ein Gewinn an Ertrag und Ertragssicherheit.

Beispiele:

Streuobstwiesen, Gehölzstreifen wie Hecken oder Knicks oder neuerdings auch Energie- & Wertholzstreifen auf dem Acker, Gewässerschutzstreifen, Waldgärten oder unsere Pappelstreifen in Hühnerausläufen!

Im oberen Bild sieht man einen Agroforststreifen am Gewässerrand.

Im oberen Bild sieht man einen Agroforststreifen am Gewässerrand.

 

Energieholz-/KUP-Streifen, eine Agroforst-Variante von Wald21

Das Foto zeigt Energieholz-/KUP-Streifen, eine Agroforst-Variante
(Quelle: TLLLR – Thüringen).

 

Anbaupraxis Agroforst

Dass Agroforst richtig gemacht den Flächenertrag nicht nur sichert, sondern steigern kann, kein Hindernis im Anbau sein muss, den Boden schützt u.v.m. ist mittlerweile vielen LandwirtInnen bekannt.

Soweit es um den Anbau von Pappeln in Wind- und Erosionsschutzstreifen oder Mischsystemen mit Obst zur Wertholzproduktion geht, kann für die Anbaupraxis sicher vieles aus der Anlage und Bewirtschaftung von Kurzumtriebsplantagen abgeleitet werden (link Anbaupraxis Kurzumtriebsplantagen ). Dies gilt insbesondere bei Fragen zur Flächenvorbereitung und der anfänglichen Pflege.  Sobald man allerdings die Ziele des Agroforstsystems (AFS) in den Fokus rückt werden schnell Unterschiede deutlich. Denn aus unserer Sicht ist für Agroforstsysteme (AFS) ein holistischer eher ganzheitlicher Ansatz angeraten und macht hier einen zweiten Blick notwendig.

Gerade bei AFS drängt es sich beispielsweise häufig geradezu auf nicht nur Hackschnitzel bzw.  Energieholz sondern auch hochwertiges Pappelstamm-/Sägeholz zu produzieren. Auch die Pappel selbst spielt in Mischsystemen mit Obst-/Wertholz, als „dienender Baum“, eine völlig andere Rolle und übernimmt eine gänzlich andere Funktion um die primären Ziele Ihres Agroforstsystems (wie bspw. Wind & Erosionsschutz) zu erreichen. Dies hat natürlich beides einen erheblichen Einfluss auf die Wahl des Pflanzguts/Bäume, Pflanzverbände und Bewirtschaftungsabläufe. Ökomonomie, Ökologie und Klimawirksamkeit stehen hierbei bei richtiger Umsetzung auf gar keinen Fall im Widerspruch zueinander. Denn oft sind es nur kleine Änderung im Anbau- / Bewirtschaftungssystem (siehe auch Kombi-KUP) die einen erheblichen Unterschied machen.  Besonders zu beachten ist beispielsweise:

  • das Anbauverfahren
  • der Pflanzverband (u.a. wird häufig suboptimal in Doppelreihe gepflanzt)
  • Zusammenhang zwischen Pflanzverbänden, Produktionszielen (dies betrifft insbesondere die Wertholzproduktion)
  • Die Wechselwirkung von Wuchs und Erziehung der Bäume untereinander
  • Die Wahl des richtigen Pflanzguts.

und

  • nicht zuletzt auch die Ökonomie (wird oft ausgeklammert)

Durch den starken Anstieg des Interesses an Agroforst beschäftigen wir uns heute schon rund um die Uhr mit den Fragen zum Pappelanbau in Agroforstsystemen und setzen uns intensiv mit allen Fragen zur Optimierung auseinander – wir beraten gerne.

Streifenförmiges Mischsystem mit Pappel und Obst zur Wertholzproduktion nach 6 Jahren

Landschaftsaufnahme eines streifenförmiges Mischsystem mit Pappel und Obst zur Wertholzproduktion nach 6 Jahren (Quelle: Laura Wolfsteiner (2021) | chris + laura – biologische Landwirtschaft www.chrisundlaura.at) 

Unser Angebot

Als landwirtschaftlicher Betrieb und Baumschule haben wir bereits mehr als 200 Agroforstsysteme mitgestaltet.

Spezialisiert auf Wind– und Erosionsschutzstreifen zur Energie und Wertholzproduktion  (u.a. im Kombi-KUP-Verfahren) bzw. Mischformen in Kombination von Obst (als Stamm-/Furnierholz) mit  schnellwachsenden Pappeln als „dienender Baum“ zur Verbesserung der Agroforst-/Produktionsziele.

  • Anbauberatung (inkl. Unterstützung bei Rechtsfragen)
  • (Bio-) Pflanzgut aus der eigenen Baumschule
  • Pflanztechnik

Falls Sie eine Agroforstfläche anlegen wollen, Beratung wünschen oder bereits konkrete Vorstellungen haben melden Sie sich! Je nach Aufgabenstellung beraten wir selbst oder stellen Kontakt zu Praktikern innerhalb unseres Netzwerks her. Denn Agroforst ist in jedem Fall eine gute Sache!

DeFAF-Logo

Hinweis: WALD21 ist aktives Gründungsmitglied im Agroforstfachverband DEFAF und insbesondere in den Fachbereichen „Bewirtschaftung und Technik,  Recht sowie  Beratung“ tätig

Agroforst & Recht

Endlich gibt es Gewissheit: Mit der neuen GAP werden ab 2023 Agroforstsysteme als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt und gefördert (GAPDZV). Stand Januar 2022). Dabei ist der Anbau auf Acker- und Dauergrünlandflächen sowie in Dauerkulturen möglich.

Für die Gestaltung bedeutet dies aber keinen Freifahrtschein. So dürfen bspw. keine invasiven Baumarten wie die Robinie oder der Blauglockenbaum verwendet werden → siehe Liste der zugelassenen Baumarten. Zudem greifen je nachdem ob der der (Wert)holzanbau, Obst oder Blühpflanzen im Mittelpunkt stehen von Bundesland zu Bundesland genehmigungsrechtlich unterschiedliche Regelungen. Gleiches gilt für die aktuell in einigen Ländern angedachte Investitionsförderung.

Für eine Anerkennung als Agroforstfläche im streifenweisen Anbau (gem.  § 4 Abs. 2 GAPDZV)

  • sind mindestens zwei Streifen zu pflanzen, 
  • darf der Gehölzflächenanteil 40% nicht überschreitet und 
  • muss ein geprüftes Nutzungskonzept vorliegt (einfaches formelles Verfahren)

Ein Anbau auch auf Grünland dabei grundsätzlich möglich, wobei der Flächenstatus (Acker, Grünland) erhalten bleibt. Ferner sind die Flächen mehrfachantragsfähig (Nutzungscode 081).

Für die zusätzliche Agroforstförderung nach Ökoregelung 3 (ÖR 3) gilt zusätzlich, dass

  • ein Mindest-/Maximalabstand zwischen den Streifen von 20m/ besteht,
  • sowie der Abstand zur Schlaggrenze gleichfalls min. 20m beträgt. Hinweis: letzteres führt regelmäßig zum ÖR3-Ausschluß! Das Problem, kann aber in Teilen gelöst werden. Ausnahme hiervon gilt bspw. dem Gewässerrand.
  • Ferner dürfen die Streifen nur zwischen 3m und 25m breit ein.
  • und die Holzernte muss in den Wintermonaten von Dezember-Februar erfolgen.

Es gibt also jede Menge Besonderheiten zu beachten, damit das geplante System nicht ungewollt doch zum Landschaftselement oder Streuobstwiese umqualifiziert wird und der Schuss nach hinten los geht. Man sollte sich aber davon nicht abschrecken lassen – es zahlt sich aus, denn die Vorteile von Agroforst sind erheblich. Bei rechtlichen Fragen, Kontakten mit Behörden sowie bei der Beantragung zum „Nutzungskonzept“ unterstützen wir Sie gerne!

Mikroklima & Co.

Mit der Natur arbeiten ist für uns Landwirte sicherlich eine der schönsten und zugleich schwierigsten Aufgaben. Ein Schlüssel hierzu ist es, Symbiosen zwischen Organismen zu erkennen und das positive Wechselspiel von Lebensgemeinschaften zu nutzen. Agroforstwirtschaft ist in diesem Zusammenhang ein vermeintlich vergessener Baustein in der Landwirtschaft.

Die Vorteile, die durch Bäume und Baumstreifen entstehen können, sind vielschichtig, da häufig zusätzlich zum direkten landwirtschaftlichen Produkt bspw. Weizen/Holz/Apfel oder Holz/Weide /Tierschutz zusätzliche positive Effekte hinzukommen. Oft sind diese sogar ursächlich für die Anlage eines Agroforstsystems!

Mögliche Vorteile sind beispielsweise der Erosionsschutz gegen Wind, Starkregen oder der Spritzschutz am Gewässerrand, Schatten auf Weiden ein positiver Humusaufbau (C02-Speicherung – Carbon Farming), die Verbesserung des Mikroklimas, eine Verminderung von Nitrateinträgen, Verbesserung des Wasserhaushalts (Keyline Design), die Erhöhung der Biodiversität, Lebensraum für Nützlinge, Biotopvernetzung und vieles, vieles mehr.

Mehr Infos zum Stöbern und Download auf der Homepage des Agroforstfachverbands DEFAF www.agroforst-info.de

Beratung und Kontakt

Sie überlegen, ein Agroforstsystem, eine Kurzumtriebsplantage (Energiewald) anzulegen oder wollen Ihren Hühnerauslauf mit Bäumen gestalten?

Wir beraten Sie persönlich und auf Augenhöhe. Wir freuen uns auf Ihre Anfrage.

Individuelle Beratung für die Planung und Umsetzung von Kurzumtriebsplantagen, Agroforst sowie Hühnerauslauf