Quelle: TLLLR – Thüringen

Agroforst lohnt sich!

Hin zu einer klimaresilienten, regenerativen Landwirtschaft gibt es viele Gründe die für das Pflanzen von Bäumen auf Ihrer landwirtschaftlichen Flächen sprechen – und mit Einführung in die Agrarförderung (GAP 2023) nun endlich auch Rechtssicherheit  → siehe Agroforst & Recht.

Energie- & Sägeholz

Wind- & Erosionsschutz

Wasserschutz

Biodiversität

Tierwohl, Futter

… und vieles mehr

Was ist Agroforst?

Von einem Agroforstsystem spricht man, soweit auf ein und derselben Fläche Bäume und Sträucher mit Ackerkulturen oder Grünland kombiniert werden und hierbei ein ökologischer & ökonomischer Vorteil zwischen den Einzelkomponenten entstehen, (X > 1+1). Dies schließt eine Weidetierhaltung durchaus mit ein.

Beispiele:

Streuobstwiesen, Gehölzstreifen wie Hecken oder Knicks oder neuerdings auch Energie- & Wertholzstreifen auf dem Acker, Gewässerschutzstreifen, Waldgärten oder unsere Pappelstreifen in Hühnerausläufen!

Im oberen Bild sieht man einen Agroforststreifen am Gewässerrand.

Das Foto zeigt Energieholz-/KUP-Streifen, eine Agroforst-Variante
(Quelle: TLLLR – Thüringen).

Unser Angebot

Als landwirtschaftlicher Betrieb und Baumschule haben  wir bereits > 200 Agroforstsysteme mitgestaltet. 

Spezialisiert auf Wert- und Energieholzstreifen (u.a. im Kombi-KUP-Verfahren) bzw. Mischformen in Kombination mit schnellwachsenden Pappeln und Weiden bieten wir Ihnen

  • Anbauberatung (inkl. Unterstützung bei Rechtsfragen)
  • (Bio-) Pflanzgut aus der eigenen Baumschule
  • Pflanztechnik

Falls Sie eine Agroforstfläche anlegen wollen, Beratung wünschen oder bereits konkrete Vorstellungen haben melden Sie sich! Je nach Aufgabenstellung beraten wir selbst oder stellen Kontakt zu Praktikern innerhalb unseres Netzwerks her. Denn Agroforst ist in jedem Fall eine gute Sache!

Agroforst & Recht

Endlich gibt es Gewissheit: Mit der neuen GAP werden ab 2023 Agroforstsysteme als landwirtschaftliche Nutzung anerkannt und gefördert (GAPDZV Stand Januar 2022).  Dabei ist der Anbau auf Acker- und Dauergrünlandflächen sowie in Dauerkulturen möglich.

Für die Gestaltung bedeutet dies aber keinen Freifahrtsschein. So dürfen bspw. keine invasiven Baumarten wie die Robinie oder der Blauglockenbaum verwendet werden → siehe Liste der zugelassenen Baumarten. Zudem greifen je nachdem ob der der (Wert)holzanbau, Obst oder Blühpflanzen im Mittelpunkt stehen von Bundesland zu Bundesland genehmigungsrechtlich unterschiedliche Regelungen.  Gleiches gilt für die aktuell in einigen Ländern angedachte Investitionsförderung. 

Grundsätzlich gilt

für die Anerkennung im streifenweisen Anbau, dass

  • der Anteil der bepflanzte Agroforstfläche min. 2 % beträgt und max. 35%/40% der Gesamtfläche nicht überschreitet,
  • mindestens zwei Streifen mit einer Breite von 3-25m auf der Fläche angelegt werden,
  • ein Mindest-/Maximalabstand zwischen den Streifen von 20m/100m (außer am Gewässerrand) besteht,
  • ein Mindestabstand zum Nachbargrundstück von 20m eingehalten wird.

Soweit die Bäume über die Fläche verteilt sind, kein streifenweiser Anbau erfolgt, (bspw. als Kuhweide) dürfen zudem maximal 200 Bäume bzw. müssen mindestens 50 Bäume gepflanzt werden.

Bei der Pflanzung in Grünland darf zudem der Pflanzstreifen nicht umgebrochen werden.

Es gibt also jede Menge Besonderheiten zu beachten, damit das geplante System nicht ungewollt doch zum Landschaftselement oder  Streuobstwiese umqualifiziert wird und der Schuß nach hinten los geht. Man sollte sich aber davon nicht abschrecken lassen – es zahlt sich aus, denn die Vorteile von Agroforst sind erheblich. 

Mikroklima & Co.

Mit der Natur arbeiten ist für uns Landwirte sicherlich eine der schönsten und zugleich schwierigsten Aufgaben. Ein Schlüssel hierzu ist es, Symbiosen zwischen Organismen zu erkennen und das positive Wechselspiel von Lebensgemeinschaften zu nutzen. Agroforstwirtschaft ist in diesem Zusammenhang ein vermeintlich vergessener Baustein in der Landwirtschaft.

Die Vorteile, die durch Bäume und Baumstreifen entstehen können, sind vielschichtig, da häufig zusätzlich zum direkten landwirtschaftlichen Produkt bspw. Weizen/Holz/Apfel oder Holz/Weide /Tierschutz zusätzliche positive Effekte hinzukommen. Oft sind diese sogar ursächlich für die Anlage eines Agroforstsystems!

So der Erosionsschutz gegen Wind, Starkregen oder der Spritzschutz am Gewässerrand, ein positiver Humusaufbau (C02-Speicherung – Carbon Farming), die Verbesserung des Mikroklimas, eine Verminderung von Nitrateinträgen, Verbesserung des Wasserhaushalts (Keyline Design), die Erhöhung der Biodiversität, Lebensraum für Nützlinge, Biotopvernetzung und vieles, vieles mehr.

Mehr Infos zum Stöbern und Download auf der Homepage des Agroforstfachverbands  DEFAF www.agroforst-info.de